Sonntag, 12. Dezember 2021

Für das Guckloch...

..eine alte Geschichte aus der Vergangenheit (Beitrag vom 23.12.2014) :



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Eine Weihnachtsgeschichte

Den Spielzeugladen ihrer Kindheit, sieht das Frauli auch heute noch ganz genau vor sich.
Er existierte nur zwei Häuser von ihrem Elternhaus entfernt. 
Heute steht dort ein neues Haus, zur Hauptstraße gelegen ein neuer Laden: "Istanbul Feinkost", steht darauf zu lesen.
Früher  standen dort das ganze Jahr über, hauptsächlich Fahrräder im Schaufenster, es wurden aber auch Andenken und Souveniers zum Verkauf angeboten. Sogar Sammeltassen standen in der Auslage, ja daran kann sie sich noch gut erinnern, diese waren gerade sehr begehrt! Gleich nach dem Öffnen der fröhlich, bimmelnden, gläsernen Einganstür, erblickte man eine riesengroße, breite Ladentheke. Wie viele Waren diese wohl im Laufe ihres Lebens gesehen haben mag?
Beim "Schlosser-Merker", gab es je nach Jahreszeit, Räder (die ganze Bandbreite, vom Dreirad und Holzroller, bis zum Kinder-, Damen- und Herrenfahrrad),  vor Silvester wurden jede Menge Raketen und Böller usw. angeboten, an Fasching natürlich Kostüme ect. und alles was dazu gehörte, aber zur Weihnachtszeit, da gab es Spielzeug so weit das Kinderauge reichte!
In ihrer Erinnerung waren die Schaufenster riesengroß, verfügten über einen goldfarbenen Rahmen und zogen kleine und große Kinderaugen magisch an. Zwei dieser Schaufenster waren zur Seite der dazugehörenden Hofeinfahrt gelegen. Ganz hinten, im zweiten Fenster, etwas erhöht - dort kann das Frauli sie auch heute noch sehen, ganz genau so als wäre es erst gestern gewesen:

Eine für Kinderaugen riesengroße Puppe, die aufrecht stehen konnte!
Mit richtigen Haaren, die kämmbar waren, das pinkfarbene Kleid hatte kleine Puffärmelchen und dazu trug sie weiße Schuhe!

Ja, das war der Traum dieses kleinen Mädchens, diese Puppe sollte doch bitte das Christkind bringen!

So war der Wunsch, aber das Frauli zweifelte, ob er jemals in Erfüllung gehen könnte. Wie hatte die Mama ihr damals geantwortet? "Wenn du brav bist, dann bringt sie vielleicht das Christkind!"
Brav sein war kein Problem, aber das "Vielleicht" ließ doch ernsthafte Zweifel aufkommen.
Schlosser-Merker´s Geschäft war nun jeden Abend hell erleuchtet und es verging kein Tag, an dem nicht auf dem Nach-Hause-Weg, zu guter Letzt immer noch einmal nach der Puppe geschaut werden musste.

                                       Doch eines Tages - war sie weg!

Oh weh, das konnte doch nicht sein, die geliebte Puppe war verschwunden und das Heidi war entsetzt!
Zum Glück gab es da noch eine liebe Mama, die dem erschrockenen Kind, die erlösenden und wieder Hoffnung schürenden Worte ins Ohr flüsterte:

                                     "Vielleicht hat sie das Christkind geholt?" 

Ja, diese Worte machten Sinn und wirkten sehr beruhigend, aber die Tage bis Heilig Abend wurden lang. Das Kind war sich inzwischen ziemlich sicher, das Christkind konnte die Puppe eigentlich nur für sie geholt haben! 

An Heilig Abend, das helle Glöckchen ertönte (es klingelte immer nachdem das Christkind da war),
die kleine Heidi stürmte die Treppe nach oben und öffnete voller Spannung die Türe: 
Ein wunderschöner Christbaum stand da im Dunkeln und leuchtete, aber eine Puppe war nirgends zu sehen, es war keine da! Was für eine Entäuschung, ja sogar Entsetzen - keine Puppe!
Da rannte die kleine enttäuschte Heidi los, um sich heulend auf ihr Bett zu werfen.
Auf dem Weg dorthin, aber hätte sie das geliebte Objekt beinahe umgerannt, es stand vor ihrem Bett und war genauso groß und wunderschön, wie sie es in Erinnerung hatte. Ja, die Puppe trug sogar noch ein kleineres Püppchen in den Armen und das Frauli war sooo... überglücklich, wie sie es bisher noch nie in ihrem Leben gewesen war! Und dies´ ist auch der Grund, weshalb sie sich bis zum heutigen Tag noch so gut an diese Weihnachten erinnern konnte.


                                                  Ende

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Die kleine Heidi ging damals noch nicht zur Schule.
Und die Mama war gerade sehr verschnupft und nicht sehr fotogen!
Sie gefiel sich nicht auf diesem Foto.
Diese Aufnahme wurde aufgenommen im Vorderhaus, bei Fraulis "Godel!"



Das ist die Püppi heute!




Sie bekam eine Haarwäsche, wurde frisch gebadet, frisiert und neu hergerichtet.




Sie hat über die Jahre ein paar Blessuren davongetragen, 
doch ist sie nicht noch immer eine kleine Schönheit?

"Nicht mit den Fingern in die Augen drücken, 
sonst gehen die Schlafaugen kaputt und fallen in den Kopf!"

Der Mutter mahnende Worte, klingen heute noch in Fraulis Ohr.
Mit Erfolg, die Wimpern klimpern noch!



Leider ruft sie nicht mehr "Mama" , wenn man sie hinlegt.


Das ist aber nicht so schlimm,




denn schau nur, die Puppenmama von damals ist schon bei ihr!




  Wir wünschen Dir 
"Fröhliche Weihnachten!"


Deine




Diesen Beitrag verlinken wir mit dem 'Guckloch-Retourn!'

Ja, das Guckloch wurde zu neuem Leben erweckt!
 



14 Kommentare:

  1. Was für eine spannende Geschichte die da aus dem Guckeloch aufgetaucht ist. Frauchen hat jedenfalls nach dem Lesen die Augen verdreht und war kurzzeitig nicht mehr ansprechbar. Denn sie hat in fast vergessenen Erinnerungen geschwelgt, an ihre erste und einzige Puppe "Rosa".
    Wir staunen, dass die Puppe von Heidi noch so gut erhalten vorhanden ist, das zeigt wie sehr sie geliebt wurde.
    Danke für den wunderbaren Beitrag der so gut in die Vorweihnachts Zeit passt.
    Ganz herzliche Schneegrüsse von Ayka mit Erika

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  2. Also das passt ja wie die Faust aufs Auge ;-) Da habe ich doch in der nächsten Woche auch gleich einen Beitrag für dich.

    Was für eine schöne Geschichte, und ein dickes WOW dafür dass du liebe Heidi die Puppe auch noch hast. Bei mir sind sie alle irgendwann man weg gewesen, nur die Stofftiere nicht^^ Vielleicht aber auch weil ich zwar Puppen hatte, aber doch lieber mit Autos und später Lego gespielt habe, war ein halber Bub *gg*

    Ein toller Post und so schön bebildert, da bekommt man auch im Zusammenhang mit der Geschichte gleich laufende Bilder vor Augen^^

    Wünsche euch einen schönen dritten Advent und sende liebe Grüssle rüber

    Nova

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  3. einfach toll
    habe auch schon was für das Guckloch hervorgeholt

    LG
    Rosi

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  4. Liebe Heidi,

    jetzt musste ich mir erst einmal drei dicke Kullertränen wegwischen. Sie sind einfach so gekommen, weil Deine Geschichte so schön ist. Besser als jede andere Weihnachtsgeschichte, denn sie hat ja wirklich mal vor vielen Jahren stattgefunden.
    Leider habe ich keine alte Puppe mehr. Sie sind auf Weg zum Größerwerden irgendwann einmal verlorengegangen. Die vielen schönen Erinnerungen sind aber geblieben.

    Ich wünsche Dir einen wunderschönen 3. Advent.

    Liebe Grüße
    Jutta

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  5. Oh, das ist wirklich eine herzerwärmende Geschichte, liebe Heidi, und wunderbar, dass du die Puppe immer noch hast!
    Ich hatte damals eine "Sissi", auch dunkelhaarig, aber nicht so groß wie deine Püppi (Hat sie auch einen Namen?), die ebenfalls ein großer Wunsch von mir war. Allerdings gab es dann, als ich zwölf oder dreizehn war, in unserer Schule eine Sammelaktion, bei der wir gefragt wurden, ob wir Spielsachen für Waisenkinder haben, und da habe ich Sissi und andere Puppen verschenkt.
    Hab einen wunderbaren 3. Adventsonntag! Liebe Krauler auch an Susi!
    Herzlichst Traude
    https://rostrose.blogspot.com/2021/12/italien-reisebericht-ausflug-ans-meer.html

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  6. von Helga:

    Ach liebes Heidi,

    das ist heuer eine feuchte Vorweihnachtszeit. Überall rollt rasch ein Tränchen, viele liebe Menschen haben kleine Begebenheiten zu erzählen.
    Ich finde es ganz wunderbar daß das Guckloch wieder geöffnet ist, schon früher hatte ich mitgewirkt. Die ältere Generation kann es ordentlich beleben, die Online Zeiten, will alles haben, gab es noch nicht. Die Freude war auch viel deutlicher in den Kindergesichtern ausgeprägt.
    Roland Kaiser hat ein wunderschönes Weihnachtskonzert gezeigt uns auch ins sein Guckloch blinzeln lassen. Er wird im Mai 70 und ich mag ihn sehr. Die Weihnachtslieder sind modernisierte Arrangements, sehr eingänglich, und eine wunderbare Liveband mit viel Weiblichkeit und einer Harfe. Aber was schreibe ich da für ein Zeugs zusammen,
    es gibt es in der Mediathek noch zu sehen.
    Unter anderem erzählte er: als Findelkind vor dem Kloster im Körbchen abgestellt, fand er eine Ersatzmutter, die ihren Roland groß zog. Sie hatte wenig Geld, sparte zusammen durch Hausarbeiten für Frauen, die diese Arbeiten nicht machen mochten um ihrem Roland ein Weihnachtsgeschenk machen zu können.
    Er trug es jetzt hinaus mit der Weihnachtssendung und wir bekamen zu hören:
    Weihnachtsabend die Türe ging auf, Roland bekam ein Päcken. Er löste die Schleife und fand einen Schlafanzug. Danke sagte er, dann erhielt er ein zweites Päckchen mit einem Karl May Band den er noch nicht hatte. Danke sagte er. Dann nahm in die Mutter an der Hand und sagte: komm mal mit! Öffnete eine Tür und an der Wand lehnte ein grünweißes Jungenfahrrad mit Dreigangschaltung und Weißwandreifen mit einer großen grünen Schleife. Gekauft, erarbeitet, einem Kind ein zu Hause gegeben und Freude bereitet. Was für eine Frau, auch eine der unscheinbareren Great Womens. Sie starb leider als Roland erst 14 Jahre alt war und nun schauen wir hier in sein Guckloch, dem sympathischen Roland mit einen zwei implantierten Lungenflügeln. Durch die OP hatte er damals kurzzeitig die Sprache verloren. Keiner glaubte mehr an ein Comeback, aber er hat es geschafft, dieser tolle Künstler, während heute sich viele um den Picks drücken.
    So was hab ich da wieder alles erzählt, aber die Heidi Mama hat genau die Schürze an, die eine Mama zu tragen hatte. Eine schöne tolle Hausfrau zeigt uns das Foto.
    Ich freue mich aufs neue Guckloch und entschuldigt bitte meine Euphorie für die Kaisermania. Zu meiner Entlastung: ich bin nicht alleine, die Konzerte sind ausverkauft und voller weiblicher Fans, passt doch, hier bloggen doch auch viele Frauen.
    Schönen 🕯🕯🕯Advent mit feuchten Augen, die Helga

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    1. Natürlich passt das, ich höre dir immer gerne zu und danke dir für die großartige Unterhaltung!
      Eine wunderbare Weihnachtsgeschichte hat der Kaiserbub erlebt. Auch heute gibt es noch Mütter, die für die Weihnachtsgeschenke ihrer Kinder große Opfer bringen, an diese denke ich gerade, aber das ist eine andere Geschichte.
      Ich bin froh, dass du dich auf's Guckloch freust, ich freue mich mit dir!
      LG Heidi

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  7. Liebe Heidi,

    oh, Achtung, Sentimentalitätsalarm :-D Die Puppe hat sich gut gehalten :-D

    LG Bernhard

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  8. Was für eine reizende Geschichte, liebe Heidi, sie geht zu Herzen. :-)
    Der Schreck war damals groß, als die gewünschte Puppe auf einmal nicht mehr im Schaufenster stand.
    Aber.....das Christkind hat dafür gesorgt, dass sie doch noch zur kleinen Heidi unter den Weihnachtsbaum gelegt wurde. Nein, stimmt ja nicht ganz, denn die Puppe wartete auf Heidi vor dem Bett und alle Tränen konnten abgewischt werden.

    Finde ich toll, dass du diese Puppe bis heute aufbewahrt hast und die große Heidi schaut super als Puppenmama aus. :-)

    Bedanken möchte ich mich noch für dtolle Weihnachtskarte, das schöne Gedicht und die lieben Zeilen. Ich habe mich sehr darüber gefreut, danke! :-)

    Liebe Grüße
    Christa

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  9. Oh wie lieb, du hast diese Puppe immer noch.
    Ich erzähle dir meine Puppengeschichte. Ich wollte immer eine Puppe mit langen dunklen Haaren, die man zum Zopf flechten und kämmen konnte. Ich durfte keine langen Haare tragen. Zu Weihnchten bekam ich eine Puppe mit kurzen blonden Haaren. Ich war so enttäuscht und traurg. Ich mochte die Puppe nicht. Als ich aber 50 Jahre alt wurde und begann Teddys und Puppen zu basteln, kaufte ich eine Puppenperücke mit laaaaangen rotblonden Haaren und tauschte die kurzen blonden gegen diese Haare aus.
    Doris war nun endlich nach so vielen Jahren ein Traum einer Puppe und sitzt im Wohnzimmer. Ich glaube, dass sie auch glücklich ist.Und sie ist nun schon 60 Jahre alt.

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  10. Bei uns war´s ähnlich. Da waren vor Weihnachten plötzlich Spielsachen verschwunden. Es hieß dann, die hat bestimmt das Christkind geholt. Vielleicht braucht es sie für andere Kinder, du hast ja schon ein ganzes Jahr damit spielen dürfen. Und am hl. Abend waren die Sachen dann wieder unterm Baum, der Bauernhof anders gestrichen oder die Puppen der Schwestern hatten ein anderes Kleid und und und.....
    So hat man den "Christkind´lglauben" hochgehalten ;-))
    Gute Zeit,
    Luis

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  11. Wie schön liebe Heidi, nicht nur die Geschichte an sich sondern das Du diese Puppe heute noch hast und so in Ehren hälst - ein ganz besonderer Schatz eben.
    Dir und Deiner Familie ein schönes Weihnachtsfest, geruhsame und fröhliche Tage und einen guten Start in das neue Jahr,
    liebe Grüße
    Kirsi

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  12. ...wie schön, liebe Heidi,
    dass du deine Puppe noch hast und sie noch in einem so guten Zustand ist...eine tolle Erinnerung...
    herzlichen Dank für deine schöne Karte, die ich heute aus dem Briefkasten fischen durfte...

    dir noch schöne letzte Adventstage und eine freudvolle Weihnachtszeit,
    liebe Grüße Birgitt

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  13. Liebe Heidi,
    was für eine bezaubernde Weihnachtsgeschichte. Dieses Erlebnis von der
    kleinen Heidi hat mich sehr berührt und mir eine besondere Hoffnung wachgerufen,
    dass viele Kinder auf dieser Welt ein gesegnetes Weihnachtsfest erleben dürfen in
    der Härte dieser Zeit und ihre Augen mögen strahlen...Deine Mutter liebe Heidi
    war schon ein Weihnachtsgeschenk und es ist einfach verzaubernd mit wie viel Liebe
    sie du die Puppe all die Jahre behütet hast. Angenehme Erinnerungen hast du in mir wachgerufen
    für die Weihnachtszeit von damals...
    Ich wünsche dir im Kreise deiner Lieben ein besinnliches und friedvolles Weihnachtsfest
    von Herzen Karin Lissi

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